Kreis Borken

POL-BOR: Bocholt – Zum Thema Pedelec-Diebstähle

Kreispolizeibehörde Borken

Bocholt (ots)

Auch im Laufe dieser Woche hatte es in der Nacht zum Dienstag ein noch unbekannter Täter in Bocholt auf Fahrräder abgesehen. Auf der Winterswijker (zwischen den Adenauerallee und Robert-Koch-Ring) versuchte der Dieb vergeblich ein Fahrradschloss zu knacken. Tatort war ein kameraüberwachter Unterstand, in dem mehrere Räder standen. Beim Weggehen bemerkte der Dieb die Kamera und beschädigte diese.

Der Mann trug eine schwarze Jacke mit einem Tribal-Aufdruck im Rückenbereich, eine Kappe und eine schwarze Arbeitshose mit seitlichen Reflektoren. Er war in der Nacht zweimal am Tatort aufgetaucht (ca. 23.30 Uhr und 02.15 Uhr) – beim zweiten Mal hatte er die Arbeitshose gegen eine graue Jogginghose getauscht.

Die Polizei sucht Zeugen. Hinweise bitte an das Kriminalkommissariat in Bocholt: Tel. (02871) 2990.

Ergänzende Hinweise zu der Problematik Fahrraddiebstahl:

Die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Borken veröffentlicht regelmäßig Berichte über Diebstähle von hochwertigen Fahrrädern und Pedelecs (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Dies hat natürlich das Ziel, Zeugen für die Taten zu finden, um Hinweise zu Tätern beziehungsweise Tätergruppen zu bekommen. Andererseits geht es aber auch darum, den Bürgerinnen und Bürgern zu verdeutlichen, dass gerade Pedelecs bei den Dieben sehr beliebt sind. Wenngleich die geringe Aufklärungsquote Aussagen zu den Tätern schwierig macht – der Großteil der Diebe ist sicher spezialisiert (von der Tatbegehung bis zum Absatz der Beute), die Pedelecs sind gerade im Ausland leicht zu verhehlen und somit für die deutschen Ermittlungsbehörden schwer wieder auffindbar.

Leider hat die regelmäßige Veröffentlichung der Taten aber auch einen Nachteil: Die vermehrte Berichterstattung führt bei Teilen der Öffentlichkeit zu dem Eindruck, die Zahl der Fahrraddiebstähle würde steigen. Dies wird dann auch kommuniziert und einige haben auch „Ermittlungstipps“ für die Polizei parat.

Die Wahrheit ist, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle (die bundesweite Kriminalstatistik unterscheidet nicht zwischen Fahrrädern und Pedelecs) insgesamt seit Jahren deutlich sinkt. Gestiegen ist dagegen, trotz deutlich gesunkener Gesamtzahlen, die Schadenshöhe, weil eben der Anteil der Pedelecs nicht nur im Straßenverkehr steigt, sondern auch beim Diebstahl von Fahrrädern.

Fahrraddiebstähle sind für die Polizei schwer zu verhindern und aufzuklären. Schwer zu verhindern, weil die Taten zum Beispiel auch auf Privatgrundstücken erfolgen und der oder die Täter auch im öffentlichen Raum so geschickt agieren, dass es für die Diebstähle kaum Zeugen gibt. Dass eine flächendeckende und zeitlich umfassende Polizeiüberwachung zur Verhinderung nicht möglich ist, dürfte angesichts der weiteren Aufgaben der Polizei auf der Hand liegen. Die Aufklärung fällt schwer, weil davon auszugehen ist, dass viele Räder schnell ins Ausland gebracht werden.

Die Polizei im Kreis Borken ist aber alles andere als tatenlos! Abgesehen von der Veröffentlichung der Taten zur (leider zumeist erfolglosen) Zeugensuche, Beratungen und Maßnahmen zur Prävention (Hinweise zur Sicherung der Räder; Fahrradkennzeichnungen mit eigener Halterdatei zur Abschreckung und Ermittlungsunterstützung) ist die Polizei gerade in Bocholt sowohl uniformiert als auch zivil an Brennpunkten unterwegs. Zudem werden immer wieder Schwerpunktkontrollen im Straßenverkehr auf den möglichen Absatzwegen der Täter durchgeführt und die Kripo geht allen Hinweisen auf Tatverdächtige konsequent nach.

Bei den letztjährigen Kontrollen in der Innenstadt konnten die Beamten beispielsweise einen niederländischen Fahrraddieb auf frischer Tat festnehmen. Der Mann war professionell ausgerüstet und hatte beispielsweise mehrere neue Fahrradschlösser dabei, um die gestohlenen Fahrräder kurz nach dem Diebstahl „unverdächtig“ aussehen lassen zu können. Nach seiner Festnahme gingen die Fahrraddiebstähle sofort zurück.

Die Aufklärungsquote ist aufgrund der geschilderten Situation (nicht nur im Kreis Borken) gering, dennoch konnte diese Quote im vergangenen Jahr kreisweit von 5,6 auf 6,4 Prozent gesteigert werden.

Für das laufende Jahr liegt diese Quote für den Bereich des Bocholter Kriminalkommissariates bei ca. 11,5 Prozent.

Ein paar weitere aktuelle Zahlen:

Auch wenn Bocholt im Kreis Borken von den absoluten Zahlen am stärksten belastet ist (Bocholt hat aber auch mit Abstand die meisten Einwohner) sind die Entwicklungen positiv:

1364 Fahrraddiebstähle in 2011,

1029 Fahrraddiebstähle in 2019

576 Fahrraddiebstähle in 2020

Für 2021 könnte sich die Zahl auf 300 bis 400 einpendeln, sollte sich die bisherige Entwicklung fortsetzen.

In den ersten drei Monaten gingen die Fahrraddiebstähle in Bocholt im Verhältnis zu den ersten drei Monaten des Vorjahres um 51 Prozent zurück(auf 78 Fälle für 2021.

Schlüssel des Erfolgs gegen den Fahrraddiebstahl ist und bleibt einen gute Sicherung und Aufmerksamkeit. Gerne wiederholen wir erneut unsere Tipps zur Sicherung von Fahrrädern:

– Schließen Sie Ihr Fahrrad stets mit einer geeigneten

Fahrrad-Sicherung an einem festen Gegenstand (z.B. Laterne,

Fahrradständer) an – auch in Fahrradabstellräumen! Das Rad soll auf

diesem Wege mit einem feststehenden Gegenstand „verankert“ werden.

Lediglich eine Blockade des Vorder- oder Hinterrads reicht hierbei

nicht aus. Das Rad sollte hierbei mit einem hochwertigen Schloss

(z.B. massives Bügel- oder Panzerschloss) gesichert werden. Es gibt

für Fahrradsicherungen leider bislang keine verbindlichen

Mindestanforderungen. Welche Schlösser wirklich ihren Zweck erfüllen,

erfährt man am besten aus Tests, wie sie z.B. von der Stiftung

Warentest veröffentlicht werden. – Stellen Sie Ihr Fahrrad zu Hause nach Möglichkeit in

verschließbaren Räumlichkeiten (z.B. Fahrradkeller oder Schuppen)

unter! – Füllen Sie Ihren Fahrradpass (auch als kostenlose

Fahrradpass-App der Polizei erhältlich) sorgfältig aus und verwahren

Sie ihn sicher in Ihren persönlichen Unterlagen! Um den Verbleib

Ihres gestohlenen Rades zu ermitteln, benötigt Ihre Polizei alle

verfügbaren Kennzeichen, mit denen sich Ihr Fahrrad zweifelsfrei

identifizieren lässt: Die Rahmennummer sowie die Marke und den Typ

Ihres Rades. Nach Möglichkeit hinterlegen Sie zudem ein Foto Ihres

Fahrrads. – Lassen Sie Ihr Fahrrad codieren oder auf andere Weise dauerhaft

individuell kennzeichnen! Am besten eignet sich hierzu eine

eingravierte Nummer. Diese kann nicht so leicht entfernt und

möglicherweise auch mit Hilfe der Kriminaltechnik wieder sichtbar

gemacht werden. Als Alternative bietet der Fahrradhandel vereinzelt

aber auch bereits elektronische Kennzeichnungen an, bei denen ein

Mikrochip im Fahrradrahmen die wesentlichen des Fahrrads und des

Eigentümers enthält. – Darüber hinaus empfehlen wir, dass Sie Ihr Fahrrad mit einem

schwer ablösbaren Sicherheitsaufkleber kennzeichnen lassen! Die

Kennzeichnung erfolgt im Kreis Borken bei den Polizeiwachen oder den

örtlichen Bezirksdienststellen. Ihr Rad wird anschließend in einer

Fahrradhalterdatei registriert. – Vergessen Sie nicht, auch einzelne Fahrradteile zu sichern! Zur

Befestigung von Sattel, Vorder- und Hinterrad lassen sich die

handelsüblichen Schnellspanner etwa durch Fabrikate mit codierten

Verschraubungen ersetzen. Diese sind nur mit dem passenden

Zentralcodeschlüssel zu öffnen. Im Falle von E-Bikes oder Pedelecs

sollten Sie wertvolle Zubehörteile wie den Akku unbedingt mitnehmen,

nachdem Sie Ihr Rad abgestellt haben. Sollte Ihnen dies zu

umständlich sein, empfiehlt sich die gezielte Sicherung des Akkus

gegen Diebstahl mit einem zusätzlichen stabilen Schloss. Weitergehende Informationen zum Thema sind unter anderem auf der Internetseite www.polizei-beratung.de zu finden.

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Pressestelle

Frank Rentmeister

Telefon: 02861-900-2200

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