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„Kein Jude in Deutschland!“ – Antisemitischer Angriff: Polizei verwechselte Opfer mit Angreifer!

Antisemitische Straftat im Bereich des Bonner Hofgartens – 20-jähriger deutscher Tatverdächtiger mit palästinensischem Hintergrund vorläufig festgenommen – Polizei verwechselt Geschädigten mit Angreifer

In den Nachmittagsstunden des 11.07.2018 kam es im Bereich des Bonner Hofgartens zu einer antisemitischen Straftat:

Gegen 14:20 Uhr war ein 50-jähriger, in den USA lebender, israelischer Hochschulprofessor in Begleitung einer Bekannten im Bereich des Bonner Hofgartens zu Fuß unterwegs, als ihn eine ihm unbekannte Person auf die von ihm getragene Kippa ansprach und im weiteren Gesprächsverlauf auch beleidigte. Der Unbekannte schlug ihm die Kippa dann mehrfach vom Kopf, schubste und schlug ihn gegen die Schulter und sagte hierbei unter anderem „Kein Jude in Deutschland“.

Während seine Begleiterin die Polizei alarmierte, setzte sich der Professor gegen die Angriffe zur Wehr. Als der Unbekannte dann die Signaltöne der sich nähernden Polizeiwagen hörte, ließ er von dem Geschädigten ab und lief in Richtung „Alter Zoll“ davon. Hierbei riss er sich sein T-Shirt vom Leib und rannte mit entblößtem Oberkörper weiter. Der Geschädigte lief dem Mann hinterher. Als sich die polizeilichen Einsatzkräfte den beiden Personen dann von zwei Seiten näherten, hielten sie den Professor, der auch auf mehrere Aufforderungen der Beamten, stehen zu bleiben, nicht nachkam, irrtümlich für den Aggressor. Er wurde von den Polizisten überwältigt, zu Boden gebracht und fixiert. Nach Angaben der Beamten wehrte er sich gegen die Maßnahmen – die Polizisten schlugen ihm hierbei auch ins Gesicht. Während sich das situative Missverständnis durch die Begleiterin des 50-Jährigen aufklärte, wurde der eigentliche Angreifer, ein 20-jähriger Deutscher mit palästinensischen Wurzeln, gestellt und vorläufig festgenommen.

Dem 20-Jährigen ist der Polizei auf dem Gebiet der Gewaltkriminalität und aufgrund von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz bekannt. Nachdem sich aus einem durchgeführten Drogenschnelltest bei ihm Anhaltspunkte für eine mögliche Drogeneinwirkung ergeben hatten, wurde die Entnahme einer Blutprobe angeordnet. Der Beschuldigte wurde schließlich aufgrund von ärztlich attestierten psychischen Auffälligkeiten in eine Fachklinik eingeliefert. Zuvor hatte er auch gegenüber den Polizisten seine antisemitischen Äußerungen wiederholt, sich aber zur Sache nicht weiter eingelassen.

In enger Abstimmung mit der Bonner Staatsanwaltschaft hat das zuständige Kommissariat des Staatsschutzes die Ermittlungen zu dem antisemitischen Angriff übernommen. Die Ermittlungen gegen die eingesetzten Beamten wegen Körperverletzung im Amt übernehmen aus Neutralitätsgründen Ermittler des Polizeipräsidiums Köln.

Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa hat noch in den Abendstunden versucht, den 50-jährigen Professor neben einer schriftlichen Nachricht auch persönlich zu erreichen. Heute Morgen traf die Behördenleiterin sich mit dem Geschädigten und bat ihn in einem persönlichen Gespräch um Entschuldigung für das Verhalten ihrer Beamten. Mit Blick auf das Einschreiten gegen den 50-Jährigen erklärt die Bonner Polizeipräsidentin: „Ein schreckliches und bedauerliches Missverständnis im Einsatzgeschehen, für das ich bei dem betroffenen Professor ausdrücklich um Entschuldigung gebeten habe. Wir werden genau prüfen, wie es zu dieser Situation kam und alles Mögliche dafür tun, um solche Missverständnisse zukünftig vermeiden zu können.“

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